Alltäglich

Zwischen Mathematik und Popkultur

Im Museum Joanneum findet momentan die Sonderausstellung Matheliebe statt. Diese macht Mathematik im Alltag zum Thema. Es geht um Symmetrie, die Kreativität von Ingenieuren und die mathematischen Gesetzte, die hinter Alltagsphänomenen stecken. In der neuen Galerie Graz läuft passend dazu die Ausstellung Idee und Form – Mathematik und die Schönheit der Wissenschaft.

Mathe ist interessant, schön und kann Spaß machen; das sind die Kernaussagen der beiden Ausstellungen. Dazu fiel mir der Name Simon Singh ein, von dem ich vor Jahren ein Buch über Verschlüsselungssysteme gelesen habe. Vor kurzem ist sein neuestes Buch „Homers letzter Satz – Die Simpsons und die Mathematik“ herausgekommen. Er erklärt darin die mathematischen Anspielungen in der Fernsehserie. Singh ist langjähriger Fan der Simpsons. Vielleicht auch, weil die Serie schon Chiropraktiker aufs Korn genommen hat. In der Folge „Jack und der Rückgratzylinder“, können Chiropraktiker Homers Rückenschmerzen nicht kurieren. Diese vergehen erst, als er rückwärts über eine Mülltonne fällt und er diese Methode in seiner Garage als Behandlung anbietet. Daraufhin will sich die Chiropraktikervereinigung an ihm rächen. Die Parallele zu Singh: Er wurde, nachdem er deren Therapien in einem Artikel im Guardian kritisierte, von über 500 Chiropraktikern verklagt.

Der österreichische Mathematiker Rudolf Taschner versucht auch, Kinder und Jugendliche für die Mathematik zu begeistern. Er startete das math:space-Projekt im Museumsquartier Wien, welches den Leuten Mathematik als kulturelle Errungenschaft näher bringt. Außerdem hält er, neben seiner Lehrtätigkeit an der Uni Wien, immer wieder Vorträge für Schulklassen. Während meiner Schulzeit begeisterte er uns aber vor allem mit Anekdoten zum Betrügen beim Roulette.

Ausstellungsansicht (Foto: UMJ / N. Lackner)

Ausstellungsansicht (Foto: UMJ / N. Lackner)

Neben so viel populärwissenschaftlicher Aufbereitung dieser Thematik darf man nicht aus den Augen verlieren, dass hinter all dem ernsthafte wissenschaftliche Arbeit und tiefes Verständnis der Thematik steckt.

Wird Mathe jetzt tatsächlich populärer? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Für meine Streberbrille wurde ich in der Schule gehänselt, heute kommt kein Hipster ohne sie aus. Über die Nerds in The Big Bang Theorie lachen viele Altersgruppen. Ich stelle aber mal die Behauptung in den Raum, dass die meisten ZuschauerInnen nicht über besonders viel Hintergrundwissen zu Naturwissenschaften verfügen.

Zumindest das Nerd-Image scheint also populärer geworden zu sein, was es Leuten wie Simon Singh ermöglicht, die Massen auf populärwissenschaftlichem Weg zu erreichen. Und vielleicht dringt damit er zu der einen oder anderen Person durch, die sich dann weiter mit dem Thema beschäftigt, das Singh so liebt.

3 Kommentare zu “Zwischen Mathematik und Popkultur

  1. Ja. Das Image von Nerds, Geeks, Freaks und welche Namen die Menschheit noch für unsereins gefunden hat, ist in den letzten Jahren auf jeden Fall besser geworden. Oder mir ist es mit der Zeit egal geworden…

    Was die Mathematik betrifft: Die mag man oder man mag sie nicht. Fertig aus 😉

    Gefällt 1 Person

  2. Das Image ist heute mit Sicherheit ganz anders als früher. Nerds werden gerne als solche gesehen und haben meist kein Problem mehr mit dem Begriff. TBBT und Co. haben uns sozusagen salonfähig gemacht.^^

    Es ist aber auch schwerer geworden, sich im Jungel aus Fandoms und Hipstern zurecht zu finden. So viele Leute mögen einfach nur das Image (schlau, individuell, begeisterungsfähig und was weiß ich) der Nerds und teilen keine unserer vielen Interessen.

    Ich freue mich zwar, dass der Begriff „Nerd“ heute keinen so negativen Beigeschmack mehr hat, aber ich finde es auch schade, dass so viele „nur so tun“, weil ihnen das Image gefällt.

    Und was Mathe angeht, gehörst du wohl zur zweiten Gruppe, nicht wahr? 🙂

    Like

    • Ja, die Hipster stellen tatsächlich ein Problem dar, aber das ist nicht der einzige Grund dafür. Hipster sind schon aus Prinzip blöd (und das kann man sogar schreiben, ohne jemanden zu beleidigen, weil Hipster würden eh nie zugeben, dass sie Hipster sind).

      Und ja, Mathe liegt mir überhaupt nicht, auch wenn ich nie schlecht darin war 😉

      Like

Hinterlasse einen Kommentar